Der Maria-Theresien-Taler, auch als MTT bezeichnet, ist eine Silbermünze mit dem Brustbild der österreichischen Kaiserin Maria Theresias. Maria Theresie war die Erzherzogin von Österreich und Gattin des römisch-deutschen Kaisers Franz I. Stephan.
Sie wird seit 1741 geprägt und diente in Österreich zur Zeit der Habsburger als Handel- und Zahlungsmittel. Sie wurde auch in anderen europäischen Gebieten zum Handeln genutzt. Heute hat sie ihre Bedeutung als Zahlungsmittel verloren und gilt als beliebtes Sammelobjekt. Der Taler wurde seit seiner Einführung ungefähr 400 Millionen Mal geprägt.
Geschichte
Der Taler mit dem Konterfei Maria Theresias wird seit 1741 geprägt. Den Namen Maria-Theresien-Taler bekam die Münze im September 1753, als die Münzkonvention zwischen Österreich und dem Kurfürstentum Bayern abgeschlossen wurde. Nachdem die Kaiserin im Jahr 1780 verstorben ist, wird diese Jahreszahl in die Münze hineingeprägt.
Der Taler wurde in verschiedenen Prägestätten des habsburgischen Herrschaftsgebiets sowie des Heiligen Römischen Reiches geprägt, unter anderem in Brüssel, Mailand, Prag und Wien. Die Münze wurde sogar außerhalb dieser Gebiete geprägt, beispielsweise in Bombay, London, Paris, Rom und Venedig.
Seine Gültigkeit als gesetzlich festgelegtes Zahlungsmittel verlor der Taler mit dem 31. Oktober 1858. Das österreichische Kaisertum führte zum 1. November 1858 eine neue Währung im Dezimalsystem ein, bei der ein Gulden dem Wert von 100 Kreuzern entsprach.
In außereuropäischen Gebieten, wie Teilen Asiens und Afrikas, war der Taler bis ins 20. Jahrhundert hinein ein anerkanntes Zahlungsmittel, er verlor jedoch stetig an Bedeutung. Einige europäische Staaten, beispielsweise Italien, Preußen, Ragusa und Venedig, prägten Nachahmungen des Maria-Theresien-Talers. In Teilen der arabischen Halbinsel war der Taler im 19. Jahrhundert als alleiniges Zahlungsmittel im Umgang. Versuche des Osmanischen Reiches, eine Änderung herbeizuführen, scheiterten immer wieder. Das afrikanische Kaiserreich Abessinien führte die Münze im 19. Jahrhundert als Währung ein und behielt diese über 100 Jahre bei.
Großbritannien begann im Jahr 1935 mit der Prägung der Münze. Mit der Ausgabe des Talers in Äthiopien, dem Sudan und Ostafrika sollte die Macht der Krone in den afrikanischen Kolonialgebieten stabilisiert werden.
Zu Beginn der 1940er Jahre ließen die Briten mehrere Millionen der Münzen in Bombay herstellen, damit Schwierigkeiten beim Transport beseitigt werden konnten. Die Münzen werden seit dem zweiten Weltkrieg wieder in Wien geprägt, seit 1950 sind etwa 50 Millionen Exemplare entstanden. Sie wurden mit dem Günzburger Stempel geprägt und tragen das Münzmeisterzeichen SF. Im Jahr 2017, dem 300. Geburtsjahr Maria Theresias, erschien eine Sonderausgabe des Maria-Theresien-Talers in limitierter Auflage. Außerdem soll es verschiedene 20-Euro-Münzen geben, die verschiedene Stationen der Kaiserin abbilden.
Der Taler gilt heute in keinem Staat als offizielles Zahlungsmittel, inoffiziell wird er jedoch weiterhin genutzt. Dies geschieht vor allem im Jemen und Ostafrika. Dabei handelt es sich wahrscheinlich nicht um Prägungen aus den österreichischen Prägestätten, sondern vor allem um nachgemachte Exemplare.
Die Münze ist bei Sammlern mittlerweile sehr beliebt geworden und wird auch im Bereich des Trachtenschmucks immer noch gern verwendet. Bei Tauschbörsen werden für die ältesten Exemplare hohe Summen erzielt.
Die Ausmaße
Der Taler hat einen Durchmesser von 3,95 cm und ist 2,5 Millimeter dick. Die Münze enthält 23,389 g Feinsilber, was 0, 751974 Feinunzen entspricht. Der Feingehalt liegt bei 833/1000. Auf der Vorderseite trägt die Münze die Aufschrift M. THERESIA. D. G. R. IMP. HU. BO. REG., die Rückseite wird von der Aufschrift ARCHID. AVST. DUX. BURG. CO. TYR. 1780. X geziert.
Diese Abkürzung steht für „Maria Theresia Dei Gratia Romanorum Imperatrix, Hungariae Bohemiaeque Regina, Archidux Austriae, Dux Burgundiae, Comes Tyrolis.“
Auf Deutsch bedeutet die Inschrift in etwa „Theresia, von Gottes Gnaden Kaiserin der Römer, Königin von Ungarn und Böhmen, Erzherzogin von Österreich, Herzogin von Burgund, Gräfin von Tirol.“ Die Randprägung stellt ein Sicherheitsmerkmal der Münze da und enthält die Schrift „IUSTITIA ET CLEMENTIA“ was auf Deutsch „Gerechtigkeit ist Milde“ bedeutet.
Fälschungen
Die Münze wurde im Laufe der Zeit immer wieder von den unterschiedlichsten Menschen gefälscht. Hierbei müssen jedoch die Verkehrs- und die Sammlerfälschungen unterschieden werden. Verkehrsfälschungen kommen eher selten vor. Diese sind entweder leichter als die Originale oder aus einem anderen Material als Silber gefertigt. Durch die schlechte Qualität können Sie seit jeher relativ schnell identifiziert werden.
Die sogenannten Sammlerfälschungen sind in der Regel sehr hochwertig und deshalb nur von Experten als eine Solche auszumachen. Dabei versuchen Betrüger entweder eine sehr seltene Ausgabe zu fälschen oder eine bestimmte Prägung mit günstigen Materialien nachzumachen.
Diese Exemplare weisen meistens ein fehlerhaftes Gewicht oder Fehler in der Randprägung auf. Die von anderen Regierungen, beispielsweise Großbritannien, hergestellten Exemplare gelten nicht zwangsläufig als Fälschungen, auch wenn die Prägungen nicht von der österreichischen Regierung genehmigt wurden. Ebenfalls gibt es Exemplare der Münze, die mit einem sogenannten Gegenstempel versehen sind. Dabei handelt es sich um ein bestimmtes Zeichen, dass die Münze in einem Land als Zahlungsmittel autorisiert. Dies geschah beispielsweise im Jemen und in Mosambik. Im Jahr 1967 wurde eine 25 Schillingmünze mit dem Bild des Maria-Theresien-Talers aufgelegt.