Durch den Antritt der neuen türkis-blauen Regierung soll sich einiges im Bereich der Studiengebühren im Jahr 2019 ändern. Die Gebühren wurden bereits im Jahr 2013 wieder eingeführt. Das aktuelle Konzept soll sich grundlegend davon unterscheiden.
Die genaue Höhe soll dabei um die 500,00 € pro Semester betragen. Allerdings soll es später zu einem Steuerbonus für Absolventen kommen. Das Ziel der neuen Gebühren ist unter anderem die Haltung der Studenten im eigenen Land. Nach wie vor gibt es noch keine klare Regelung auf diesen Bezug. Wie genau die Regelung aussehen könnte und worauf es zu achten gibt, wird im folgenden Artikel erklärt.
Wozu sollen die Studiengebühren dienen?
Der Grund für die Studiengebühren in Österreich ist das Halten der Universitätsabsolventen.
Durch die Verpflichtung von Studiengebühren und den späteren Ausgleich durch einen Steuerboni für Berufsanfänger sowie Absolventen der Hochschule und Universität soll es ihnen schmackhaft gemacht werden.
Sollte nämlich der Student nach seinem Abschluss das Land verlassen und wo anders sein Glück versuchen, dann entfällt der Bonus. Im Grunde genommen bleibt die betroffene Person somit an den Gebühren sitzen. Nicht umsonst wird das Thema heiß in den Medien diskutiert.
Der Grund für die erneuten Studiengebühren ist die schwingende Anzahl an Medizinern in Österreich. Viele der Absolventen von Deutschland gehen nach Österreich zum Studieren und treten ihre Arbeitsstelle in Deutschland an. Diese sollen durch die Änderung dazu bewegt werden in Österreich zu bleiben und dort auf Jobsuche zu gehen.
Wie soll der Fortbestand gesichert werden?
Damit die ausreichende Finanzierung gesichert werden kann, will die österreichische Hochschülerschaft eingreifen. Sie wolle konstruktive Vorschläge sowie passende Lösungen für die Ausfinanzierung vorschlagen.
Das Hauptaugenmerk liegt aber an den Studenten. Sie sollen nach wie vor das Studium genießen ohne sich Sorgen über Gebühren machen zu müssen. Dabei spielt die soziale Herkunft keine Rolle. Selbst finanziell schwächere Personen sollen durch die Gebühren nicht benachteiligt werden. Die ÖH verurteilt deswegen die angekündigten Studiengebühren und möchte dagegen etwas tun.
Welche Personen sind von der Umstellung betroffen?
Im Jahr 2001 war es in Österreich ähnlich. Dort wurden Studiengebühren eingeführt weswegen um die 40.000 Studierende gezwungen waren ihr Studium abzubrechen. Der Grund war der damit finanziell verbundene Aufwand.
Eine Wieder-Einführung der Studiengebühren würde heutzutage aufgrund der Herkunft und weiteren Dingen eine ähnliche Lawine auslösen. Bei den 40.000 Studenten handelt es sich allerdings um eine Schätzung. Die Dunkelziffer war deutlich größer.
Deswegen haben die Studiengebühren nicht nur Einfluss auf die aktuellen Studenten, sondern auch auf deren Interessen und Bestimmungen. Außerdem würde es neue Zulassungsberechtigungen geben müssen. Deswegen wird nur noch nach finanzieller Bonität sortiert und nicht nach:
- -Arbeitswillen
- Intelligenz
- Wissen
- Motivation
Insbesondere Studenten aus finanziell schwächeren Verhältnissen würden dadurch keine Chance mehr bekommen. Die neue Regelung wird laut einer Hochrechnung etwa 25-000 bis 30.000 Studenten treffen.
In welchem Maße genau die Studenten betroffen sein werden ist schwer zu sagen. Derartige Entscheidungen benötigen einen erheblichen Arbeitsaufwand. Zudem sind in Österreich die Bildungseinrichtungen in 5 verschiedene Bundesgesetze eingeteilt. Eine einheitliche Regelung ist somit unmöglich.
Meinungen aus der Öffentlichkeit, der Regierung und von den Betroffenen
Die Neueinführung der Studiengebühren ist ein Angriff gegen den Bildungsweg von aktuellen und zukünftigen Studenten.
Im Prinzip fördert es die soziale Selektion. Nicht umsonst gibt es aus allen Ecken Aussprüche gegen derartige Pläne. Ebenfalls dagegen stellten sich die Vertreter aus der SPÖ. Doch vor allem beim Volk kommen die Pläne überhaupt nicht gut an. Mittlerweile kam es bereits zu Protesten.
Das Augenmerk bei den Protesten war auf ein Thema gerichtet – nämlich die Benachteiligung von Kindern, die aus sozial schwächeren Familien kommen. Diese haben in Zukunft aufgrund der hohen Studiengebühren keine Möglichkeit ihr Potential vollkommen auszuschöpfen. Die größte Gegenbewegung kam von der Österreichischen Hochschülerschaft.
Sie bezogen klar Stellung und sagten es sei „sowohl aus sozialer als auch aus studienrechtlicher Sicht verantwortungslos“. Mitunter wurde der Aufwand zur Verwaltung kritisiert. Deswegen rief die ÖH zu öffentlichen Protesten aus. Die Proteste erzielten dabei Erfolge.
Was kann dagegen getan werden?
Aktuell gibt es zahlreiche Aktionen, um das Vorhaben zu verhindern. Im Internet gibt es zum Beispiel eine Petition, bei der bereits über 6.500 Unterschriften gesammelt werden konnten. Die Anzahl wächst Tag für Tag weiter.
Auf den Kanälen der ÖH können sich die Betroffenen ausgiebig über das Thema informieren. Gegenmaßnahmen sind auf der Seite ebenfalls zu finden. Durch regelmäßig stattfindende Proteste und weitere Unterschriften soll das Problem bekämpft werden.
Wie hoch sollen die Gebühren werden?
Die genaue Höhe der Beiträge können noch nicht 100 %-ig vorausgesagt werden. Allerdings werden mit folgenden Werten gerechnet:
- geplante Studiengebühren sollen sich auf etwa 500 € pro Semester belaufen
- Studiengebühren sollen am dem 3. Semester geplant werden, um eine bessere Orientierungsphase schaffen zu können
- für Berufsanfänger gibt es Studiengebühren mit einem Steuerbonus
- durch den Bonus sollen die Absolventen im eigenen Land gehalten werden (vor allem Mediziner)
Möglichkeit Studiengebühren zu erlassen?
Grundsätzlich besteht die Möglichkeit die Gebühren für das Studium auch bei der Überschreitung der Studiendauer zu erlassen. Dabei müssen folgende Kriterien erfüllt werden:
- Personen, die nachweislich mehr als 2 Monate krank waren und dadurch nicht ihr Studium ausüben konnten
- schwangere Frauen, die nachweislich länger als 2 Monate ihrem Studium nicht nachgehen konnten
- bei Personen, die ihr eigenes Kind bis zum 7. Geburtstag betreut haben oder bis das Kind in die Schule eingetreten ist
- bei Bezug einer Studienbeihilfe oder einem Selbsterhalterstipendium
- Ausübung einer Funktion in der ÖH
- Feststellung einer Behinderung von mindestens 50 Prozent
- -gleiches gilt für Auslandssemester
Wichtig ist vor allem, dass die aufgezählten Gründe alle mit ausreichend Beweisen bereitgestellt werden. Dazu gehört zum Beispiel eine Geburtsurkunde des Kindes oder ein ärztliches Attest bei Krankheit.
Fazit
Studiengebühren in Österreich sind ein heiß diskutiertes Thema. Die Gebühren sollen sich auf etwa 500 € je Semester belaufen. Durch den Bonus sollen die Medizinstudenten in Österreich gehalten werden.
Allerdings treffen die Pläne nicht die Interessen von Hochschulen und künftigen Studenten. Gerade Personen, die aus finanziell schwächeren Familien stammen werden dadurch benachteiligt. Im Grunde genommen wird nur noch nach finanzieller Bonität aussortiert. Dagegen ist zum Beispiel die ÖH. Auf der Seite können Interessenten weitere Infos über Gegenmaßnahmen herausfinden und sich an der Unterschriften-Aktion beteiligen. Nach wie vor ist das Thema über die Studiengebühren in Österreich noch nicht durch.